Scherereien und sonstigen Pflegemaßnahmen

Wir scheren unsere Tiere in der Regel im Mai - je nach Wetterlage, bzw. Hartnäckigkeit des Winters.

 

Die Schur ist eine jährlich wiederkehrende, für die Gesundheit der Tiere wichtige Prozedur. Ist das Flies erstmal ab, kann die Haut der Tiere sich regenerieren, die Tiere können die Körpertemperatur besser regulieren und ganz nebenbei kann die Sonnenstrahlung auf der Haut helfen, das auch für Neuweltkamele wichtige Vitamin D zu bilden.

 

Dummerweise erschließt sich nicht jedem Tier der Sinn solch "notwendiger" Pflegemaßnahmen. Entsprechend mehr oder weniger kooperativ sind sie. Das ist wie mit dem Nägel schneiden und sonstigen "Eingriffen" in die Selbstbestimmtheit eines ansonsten frei lebenden Tieres.

 

Einige Lamas sind echt coole Socken, stehen still wie eine Statur und ertragen mit Würde, was eh nicht zu ändern ist. Andere hingegen verstehen jegliche Annäherung mit "Werkzeug" in der Hand als eine Aufforderung zu körperlichem und nervlichem Kräftemessen.

 

Da braucht man einen kühlen Kopf, innere Ruhe und Besonnenheit. Manchmal ist es tatsächlich besser eine bereits begonnene Schur abzubrechen - egal, wie blöd das Tier dann für den Moment ausschaut. Schließlich ist Lama oder Alpaka selbst dran schuld, wenn es sich mit dem Frisör überwirft, oder?

 

Wie so oft im Leben, hilft bei misslungenen Annäherungsversuchen die berühmte Nacht drüber schlafen, um am nächsten Tag ausgeruht und entspannt weiterzumachen, wo man am Vortag aufgehört hat.

 

Wir geben gerne zu, dass wir in Sachen Schur und sonstiger Pflegemaßnahmen schon oft Lehrgeld bezahlt haben, weil wir zu forsch, zu unsensibel oder zu zögerlich waren. Jede Variante kann im Chaos enden.

 

Interessanterweise spüren die Tiere nämlich sofort, ob man nervös ist oder sicher, das Richtige zu tun. Je selbstbewusster man agiert, umso erfolgsversprechender ist die Aktion.

 

Das gelingt uns nicht immer - aber wir arbeiten hart daran, Körperpflege aller Arten selbst für unsere Nervenbündel so stressfrei, wie möglich zu gestalten.

 

Unsere Jungtiere bekommen übrigens im ersten Jahr nur eine Bauchschur, um sie behutsam an den Scherprozess zu gewöhnen. Besonders schreckhafte Jungtiere werden bei der Erstschur mit der Handschere, statt mit der lauten Schermaschine geschoren. Frühestens nach zwei Jahren erfolgt dann die erste Komplettschur.

 

Druckversion | Sitemap
© Pirchhof-Lamas, 39025 Plaus / Südtirol

Anrufen

E-Mail

Anfahrt